DL0UEM - V25 Ortsverband Ueckermünde - Die nordöstlichste Amateurfunk-Clubstation Deutschlands - DL 0 UEM


Von Ueckermünde bis zur Chatham-Insel

In Zeiten, da Satelliten-Schüsseln an Einfamilienhäusern ein alltäglicher Anblick sind, fallen andersartige Antennen auf. Das umso mehr, wenn diese Anlagen beträchtliche Höhen aufweisen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Funkamateure auf elektronischem Weg den Kontakt in alle Welt suchen.

Antennen DL0UEM Antennen DL0UEM

  5 - Band 2 Element Cubical - Quad Antenne                                  Mehrfach - Diplol Antenne (mit vielen Schwalben)

Im Altkreis Ueckermünde gibt es eine Gruppe, der zur Zeit 14 Funkamateure angehören. Sie sind im Ortsverband Ueckermünde des DARC organisiert, seit 2012 ist Günter Prey (DL2NYC) ihr Vorsitzender. Alle gehen ihrem Hobby schon seit vielen Jahren nach. Die erste Aussendung war im Jahr 1963 durch die damalige Clubstation DM3PC aus Ueckermünde. Zur Zeit der DDR sind alle mehr oder weniger über die GST (Gesellschaft für Sport und Technik), Sektion Nachrichtensport, zum Amateurfunk gekommen. Damals war an eine so aufwendige Technik, wie sie heute genutzt wird, gar nicht zu denken. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Funkamateure zur damaligen Zeit die meisten Geräte und Antennen selbst gebaut. Kein Vergleich zu heute, wo der Markt eine Vielzahl kommerzieller Geräte für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel bereit hält.

  Jeder hat sein Rufzeichen

DARC Clubstation DL0UEM Ortsverband V25 Jeder Funkamateur hat ein eigenes Rufzeichen, ein sogenanntes Call, an dem er jederzeit weltweit zu erkennen ist. So lautet z. B. das Call von G. Prey DL2NYC, das von R. Börner DL2NRC und von W.Bethke DL3NZC. Die Clubstation hat das Rufzeichen DLOUEM und das Ausbildungsrufzeichen lautet DN1UEM. "Funk ist nicht gleich Funk", sagt Wolfgang Bethke. Während der sogenannte CB - Funk mit einer Sendeleistung von vier Watt ein "Jedermann-Funk" ist, müssen Funkamateure bevor sie auf Sendung gehen können, eine Prüfung bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post absolvieren. "Da geht es um die Technik, Betriebsdienst und Gesetzeskunde", sagt Rüdiger Börner. Amateurfunk wird in zwei Klassen eingeteilt: Einsteiger werden der Klasse E zugeordnet, Benutzung auf einigen KW - Amateurfunk- bändern mit einer maximalen Sendeausgangsleistung von bis zu 100 W, UKW mit einer Leistung von max 75 W und 5 W
im 10 GHz - Bereich.
Rufzeichenpräfix ist hier DO.
Funker die mit großer Leistung im UKW und allen Kurzwellen-(KW)-Bereich arbeiten, sind in der Klasse A zu finden.
Rufzeichenpräfixe sind hier DB, DC, DD, DG, DF, DH, DJ, DK, DL, DM.


Mit ihrer Technik können die Funker aus dem Ueckermünder Ortsverband mühelos tausende Kilometer Entfernung zu ihren Funk-Partnern überbrücken. Den weitesten Weg nehmen Nachrichten, die z. B. zwischen Ueckermünde und der Chatham-Insel bei Neuseeland ausgetauscht werden - diese kleine Insel gehört zu den Antipoden, liegt also, von Deutschland aus gesehen, genau auf der anderen Seite der Erdkugel. Damit man die entsprechende Begrüßung des Funk-Partners am anderen Ende der Welt wählen kann, muß man die Zeitunterschiede der entsprechenden Regionen auf der Welt beachten.


  Amateurfunk DL0UEM                  Amateurfunk DL0UEM

      im Shack von DL2VC † mit DL2NRC und DL3NZC †                            Rüdiger, DL2NRC in seinem Funkraum

Doch eine Verbindung muss nicht unbedingt über eine weite Entfernung aufgebaut werden, um interessant zu sein. Das weiss Rüdiger Börner, der seit mehr als 20 Jahren in Kontakt mit einem Funkfreund aus dem Schwarzwald steht. Jeden Sonntag um 9 Uhr nehmen die Amateure an ihren Geräten Platz, um die letzten Neuigkeiten auszutauschen. "Und das hat mich immer gereizt", sagt Rüdiger. Die Funker verständigen sich international entweder über Sprechfunk - dann sind gute Englisch-Kenntnisse gefragt - oder über die Telegrafie, Funkfernschreiben oder Digitalfunk.


Für das Morsen, wissen die Funker, ist es sehr vorteilhaft, wenn jemand musikalisch ist. Glückt der Kontakt zu einem anderen Funkkameraden, gibt es gewissermaßen als Bestätigung eine QSL-Karte, auf der verschiedene Daten, unter anderem die Hörbarkeit des Gegenübers und dessen Standort, vermerkt sind. Wolfgang Bethke sammelt diese Karten seit 1964. "Da kommen in den Jahren schon einige zusammen", sagt er. Die vorpommerschen Funkamateure sitzen aber nicht nur im eigenen Kämmerlein, sondern bauen ab und an ihre Technik auch im Freien auf.


So sind jedes Jahr verschiedene "Field-day´s" (Feld-Tage) im festen Organisationsprogramm der Clubarbeit festgeschrieben. Dazu gehören z. B. in Ueckermünde die Haffsail im Mai/Juni, die Hafftage am letzten Wochenende im Juli, in Anklam das Flugplatzfest, die Aktivierung der Insel "Riether Werder" im Neuwarper See, einem Teil des Stettiner Haffs, das für das "Deutsche Insel-Diplom" begehrte Punkte bringt und die Aktivierung des Leuchtturms Ueckermünde mit der Kennung FED 244.


Der Riether Werder ist eine kleine Insel im Neuwarper See, einer Bucht im Stettiner Haff. Diese Insel ist eine überregionale Vogelschutzinsel, die nur mit einer Sondergenehmigung, und nur zu sehr begrenzten Zeiten und unter strengen Auflagen betreten werden darf. Dort werden von uns die Antennen aufgebaut, um Kontakte zu anderen Funkamateuren zu herzustellen. Im Jahr 2014 sind insgesamt 67 Funkkontakte auf dem 80m und 40m - Band von der Insel geführt worden. Da die Insel aber nur maximal 2 mal im Jahr für je einen Tag von uns Funkamateuren aktiviert wird, ist sie als "Punktespender" für das "Deutsche Inseldiplom" eine echte Rarität und dadurch bei Diplomanwärtern sehr begehrt. Amateurfunkdiplome gelten als Leistungsnachweis für die Aktivität eines Funkamateurs. So sind teilweise bis zu 8 Operateure auf der Insel, die die möglichen Frequenzbereiche im Kurzwellen- und UKW-Bereich besetzen. Befreundete Funkamateure vom Ortsverband D15, Klubstation DL0PBE, nehmen den zweiten genehmigten Termin auf der Insel zum Funken wahr.



  Amateurfunk DL0UEM      Amateurfunk DL0UEM

Öffentlichkeitsarbeit zum Erntefest in Blumenthal



Das Durchschnittsalter der hiesigen Gruppe, die zum Deutschen Amateur Radio Club (DARC) gehört, liegt bei über 51 Jahren. "Wir könnten also schon junge Leute gebrauchen, die sich für das Funken interessieren", sagt Rüdiger. An jedem ersten Freitag im Monat treffen sich die Mitglieder des Ueckermünder Ortsverbandes um 18:00 Uhr in der Gaststätte "Backbord" in Ueckermünde, denn über eigene Klubstationsräume verfügen die Funkamateure seit 2002 nicht mehr. Zu den monatlichen Treffen sind Neulinge gern gesehen, möglicherweise findet der Eine oder Andere dort sein neues Hobby.



siehe hierzu auch die Berichte unter "Aktivitäten" !



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